Ursachen

Risiko bei Senioren

Bei älteren Menschen ist Arthrose sehr viel weiter verbreitet als bei jüngeren. So leiden rund 50 % aller Frauen über 60 Jahren an Gelenkverschleiß und immerhin ein Drittel der Männer.5 Bei den 70-Jährigen gleicht sich die Verteilung wieder an: Hier finden sich bei 80 % aller Männer und Frauen arthrotische Gelenkveränderungen. 

Mit den Jahren unterliegt die Knorpelschicht, die die Gelenkinnenflächen schützt, einem stetigen Verschleiß – andererseits nimmt die Fähigkeit des Körpers zur Regeneration ab.

Die einzelnen Arthrose-Formen treten in sehr unterschiedlichen Häufigkeiten auf; es wird jedoch vermutet, dass etwa die Hälfte aller Erkrankungen auf langjährige Überbelastung zurückzuführen ist. Insbesondere Fehlstellungen führen zu einseitigen Beanspruchungen, die den Knorpel schädigen und zu seiner Zerstörung führen können. Bestimmte Erkrankungen wie Osteoporose, Diabetes oder Gicht, die ihrerseits im Alter vermehrt auftreten, können den Verlauf zusätzlich beschleunigen.

Grundsätzlich jedoch kann Arthrose sehr wohl in jüngeren Jahren auftreten – wenn auch in der Regel aus anderen Gründen: Vor allem dauerhaftes Übergewicht verursacht schwere Knorpelschäden in den tragenden Gelenken. Arthrose bei Sportlern rührt meist von den extremen Belastungen im Leistungssport. Daneben können noch Fehlhaltungen im Arbeitsleben für die Berufskrankheit Arthrose verantwortlich sein.

5 www.arthrose.de

Arthrose-Risiko Übergewicht.

Arthrose beruht auf Gelenkverschleiß. Diese Abnutzungserscheinungen kommen naturgemäß unter größerer Belastung – wie bei dauerhaftem Übergewicht – eher zum Tragen. Denn die zusätzliche Körpermasse stellt eine beträchtliche Beanspruchung der Gelenke dar. 

Bei langjährig bestehendem Übergewicht ist das Arthroserisiko besonders in den großen Gelenken im Vergleich zu normalgewichtigen Personen erhöht: So verdoppeln bereits 5 kg Übergewicht das Risiko einer Kniegelenksarthrose.6


Übergewicht belastet die Gelenke

Durch das zusätzliche Gewicht wirkt eine größere Last auf den Gelenken, Sehnen und Bändern. Folglich nutzen sie sich schneller ab und tragen Schäden davon, die schließlich eine Arthrose auslösen können. Hinzu kommt, dass sich übergewichtige Menschen tendenziell weniger bewegen: Die Muskulatur, die das Gelenk stabilisiert, wird nicht mehr trainiert und büßt ihre Stützfunktion ein.

Ein weiteres Problem stellen Zytokine dar, Hormone, welche durch die stark vermehrten Fettzellen ausgeschüttet werden und Entzündungen in den Gelenken hervorrufen können. 

Chronischen Entzündungsprozessen, die das Übergewicht hervorruft, spricht die heutige Forschung eine immer größere Bedeutung zu. Vermutlich sind daher auch bei Übergewichtigen vermehrt Arthrosen in den Handgelenken zu finden, obwohl diese nicht unter höheren mechanischen Belastungen leiden.

6 www.mein-medizinportal.de

Sport und Arthrose.

Grundsätzlich ist Sport auch für die Gelenke gesund, da durch die Bewegung Gelenkflüssigkeit in das Knorpelgewebe gepresst und es so mit Nährstoffen versorgt wird. Sportliche Höchstleistungen jedoch können Verletzungen und Überlastungsschäden am Bewegungsapparat zur Folge haben – auch Arthrose.

Hohe Intensität – hohes Arthrose-Risiko

Insbesondere sogenannte „high-impact“-Sportarten wie Fußball oder Tennis, die durch hohe Belastungsfrequenz und -intensität sowie schnelle Richtungsänderungen gekennzeichnet sind, bergen Risiken für die besonders beanspruchten Knie- und Hüftgelenke. 

Bei Balletttänzerinnen, deren Sprung- und Zehengelenke besonderen Belastungen ausgesetzt sind, konnte ein vermehrtes Auftreten von Arthrose in diesem Bereich verzeichnet werden.

Auch bei geradlinigen Belastungen wie zum Beispiel Laufen ist die Intensität von entscheidender Bedeutung: Während moderates Lauftraining im Freizeitsport zu keinem erhöhten Arthroserisiko im Bereich der unteren Extremitäten führt, besteht bei Hochleistungsmarathonläufern ein leicht erhöhtes Risiko einer Kniegelenksarthrose.

Zusammenfassend bedeutet das, dass (neben individuellen Faktoren) die Art und Intensität der jeweiligen sportlichen Belastung ebenso wie das Verletzungsrisiko der Sportart einen Einfluss auf das Arthrose-Risiko bei Athleten haben.

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Arthrose durch die Arbeit.

Büromitarbeiter, die stundenlang vor dem Computer sitzen, Gärtner, Installateure und Fliesenleger, die einen Großteil des Tages auf den Knien verbringen, Pflegepersonal: Sie alle gehören zu den Berufsgruppen mit einem erhöhten Risiko, an Arthrose zu erkranken. 

Tätigkeiten, die in der Hocke oder im Knien ausgeführt werden, führen zu einem erhöhten Druck auf den Gelenkknorpel und können beispielsweise zu Arthrose im Kniegelenk führen. Wer im Alltag viel am Computer schreibt, erkrankt überdurchschnittlich häufig an Handgelenksarthrose.

Anerkennung als Berufskrankheit

Wer an Arthrose leidet und den Verdacht hat, dass es sich um eine Berufskrankheit handelt, sollte darüber mit seinem Arzt sprechen. Bestätigt sich der Verdacht, muss eine entsprechende Meldung an die Berufsgenossenschaft oder den Unfallversicherungsträger ergehen. 

Betriebs- oder Personalrat können dabei Unterstützung leisten, denn für die Anerkennung einer Berufskrankheit muss eindeutig sein, dass der gesundheitliche Schaden durch die berufliche Tätigkeit entstanden ist. Gegen einen negativen Bescheid kann gegebenenfalls auch Widerspruch eingelegt werden.

Selbsthilfe gegen Verschleiß

Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung ist moderate sportliche Bewegung. Dadurch werden Abfallprodukte aus den Zellen geschwemmt, die Muskeln gekräftigt und die Gelenkknorpel mit Nährstoffen versorgt. Aber schon folgende einfache Maßnahmen können helfen, eine körperlich einseitig belastende Tätigkeit zu unterbrechen:

  • beim Telefonieren aufstehen und umhergehen
  • nicht länger als nötig in derselben Haltung verharren
  • statt den Aufzug die Treppe nutzen
  • in der Mittagspause spazierengehen
  • Mobilitätsübungen am Arbeitsplatz durchführen


Weniger bekannte Ursachen für Arthrose.

Der größte Teil der Arthrose-Fälle lässt sich auf langjährige Überbelastung wie beispielsweise durch Übergewicht zurückführen. Weniger bekannt ist, dass immerhin 30 % auf unfallbedingten Traumata beruhen.7 

Grundsätzlich können Unfälle – selbst wenn sie das Gelenk nicht direkt betreffen – zu Verletzungen der Knochen oder von Sehnen und Bändern führen, die im weiteren Verlauf zu Gelenkschäden führen. Man spricht dann von posttraumatischer Arthrose.

Posttraumatische Arthrose

Ein Knochenbruch, der nicht optimal verheilt, kann beispielsweise zu einer Verschiebung der Gelenkachsen führen – auch wenn das Gelenk selbst intakt geblieben ist. Das Gelenk bewegt sich dann nicht mehr im normalen Radius und auch die einwirkenden Kräfte verteilen sich ungleichmäßig – es verschleißt folglich schneller. 

Selbst ein Bänderriss kann zur Folge haben, dass die (verheilten) Bänder das betroffene Gelenk nicht mehr optimal zu stabilisieren vermögen und die Knorpelschicht unter Belastung übermäßig stark beansprucht wird.

Grunderkrankungen als Arthrose-Auslöser

Typ-2-Diabetiker sind anfälliger für Arthrose: Sie haben ein etwa doppelt so hohes Risiko für Gelenkverschleiß wie Gesunde und rund viermal häufiger benötigen sie eine Hüft- oder Kniegelenksprothese. Arthrotische Veränderungen wie eingeschränkte Beweglichkeit der Finger oder die sogenannte frozen shoulder, bei der das Schultergelenk versteift, gehören weiterhin zu den typischen Beschwerden. 

Vermutlich schädigt der Blutzucker den Gelenkknorpel und stimuliert zudem die Bildung entzündungsfördernder Proteine.

Ähnlich verhält es sich zumindest mit der Stoffwechselerkrankung Gicht – die überschüssige Harnsäure kristallisiert und sammelt sich hauptsächlich in den Gelenken. Dort wirken die Kristalle wie Schmirgelpapier und zerstören die Knorpelschicht. Auch Rheuma – fachsprachlich rheumatoide Arthritis oder chronische Polyarthritis genannt – schädigt oft durch Entzündungsvorgänge den Knorpel so schwer, dass eine Arthrose folgt.

7 www.arthrose.de

Tel.: 0731/70 47-0