Tipps für Betroffene und Angehörige

Was tun als Betroffener?

Häufig ist es mit einer gewissen Erleichterung verbunden, wenn Patienten (endlich) die Diagnose erhalten, die viele Verhaltensweisen erklärt. Oft hilft es Ihnen als Betroffenem auch, wenn Sie das Versteckspiel um Ihre Antriebslosigkeit und soziale Isolation vor Angehörigen nicht weiter durch­halten müssen. Durch Medikamente und psychologische Unterstützung kann Ihrem schizophrenen Erleben zum ersten Mal etwas entgegengesetzt werden.

Damit Sie keinen Rückfall erleiden, sollten Sie folgende Punkte beherzigen:

Wenn Sie dazu neigen, die Einnahme der Arzneimittel zu vergessen, können Sie sich mit Hilfe von Apps oder Patiententagebüchern Unterstützung holen. Zudem können Sie Informationen zur richtigen Tabletteneinnahme vermerken.

Mit psychologischer Unterstützung kann Ihr subjektiver Blick auf das eigene Verhalten verändert werden. Die Beschäftigung mit dem Erlebten und sein Verarbeitung können dazu beitragen, dass Sie sensibler gegenüber der eigenen Wahrnehmung (Denken, Fühlen) werden. So werden Sie geschult, sich bei einer Zunahme von schizophrenen Symptomen schneller Hilfe zu holen und gegenzusteuern.

Es ist wichtig, dass Sie die Symptome eines Rückfalls erkennen. Dies können der Verlust des Schlaf-Wachrhythmus sowie verändertes Verhalten und Erleben sein.1 In diesem Fall sollten Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen, um die Medikation bzw. psychotherapeutische Maßnahmen anzupassen.

Auch Umgebungsfaktoren, sogenannte Stressoren, können Ihre Krankheitsaktivität beeinflussen. Ein strukturierter Tagesrhythmus, aber auch Ihre Einbindung in soziale Aktivitäten, wirken sich positiv aus.2 Dabei sollten Sie immer darauf achten, dass Sie eine gute Balance im Aktivitätslevel finden, damit Ihnen eine gute Wieder­ein­gliederung in den Alltag gelingt.

Tipps für Betroffene

Was tun als Angehöriger?

Die Diagnose Schizophrenie ist für Sie als Angehörigen niederschmetternd. Die Fragen, was Sie hätten tun können und warum Sie es nicht schon früher gemerkt haben, sind oft quälend. Doch häufig können die Betroffenen die Krankheit bzw. deren Anzeichen geheim halten.2 Somit ist es für Sie als Angehörigen schwer, sich ein aktuelles Bild über die Betroffenen zu machen.

Nachfolgend bietet Ihnen die Liste einen Überblick, wie Sie als Angehöriger mit Ihrer Situation besser zurechtkommen können:

… wie der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e. V. (BApK) bieten die Möglichkeit eines Angehörigenaustauschs. Außerdem veranstaltet die Organisation sogenannte Geschwistertreffen, bei denen Geschwister von Betroffenen sich kennenlernen und austauschen können.
Mehr Informationen gibt es unter: www.bapk.de.

So schwer es klingen mag: Sie als Angehöriger sollten nicht die Schuld bei sich selbst suchen bzw. Schuldzuweisungen vornehmen. Zum einen ist dieser Vorgang sehr belastend, zum anderen lenken sie von der eigentlichen Problematik ab.2 Der Blick nach vorne ist für die ganze Familie und ihren Zusammenhalt zielführender.

Ihre betroffenen Angehörigen sollten, so gut es geht, auf ihrem Weg begleitet werden. Am besten ist es, wenn Sie sie unterstützen und Bevormundung vermeiden. Das ist nicht leicht für die Familie, wenn sich die Betroffenen unkooperativ oder gar feindselig verhalten. Dennoch sollten Sie versuchen, alle (therapeutischen) Schritte eng mit ihnen abzustimmen. So wird sichergestellt, dass die Betroffenen sich bei Entscheidungen nicht übergangen fühlen bzw. dass notwendige Behandlungstermine und die Einnahme der Medikamente nicht vergessen werden. Sie leisten damit Hilfe zur Selbsthilfe, damit die Ihnen nahestehenden Menschen ihr Leben wieder besser in den Griff bekommen können.

…um sich selbst zu entlasten: Unverständliche Reaktionen von Freunden und Verwandten sowie das Bemühen um die Betroffenen hinterlassen meist erschöpfte und überlastete Angehörige.2 In dieser Situation kann eine professionelle Unterstützung durch einen Psychotherapeuten und Psychiater möglicherweise eine Lösung für Sie sein.

Selbst derjenige sein, der gegen Vorurteile vorgeht: Ein Engagement in Verbänden zur Unterstützung von Schizophrenie-Angehörigen kann Ihnen selbst und anderen helfen. Angehörige tragen so dazu bei, dass Vorurteile gegenüber den Betroffenen abgebaut werden.

Auch wenn es schwerfällt – Sie sollten in dieser Situation weder sich selbst noch Familie und Freunde vernachlässigen. Sie können eine Stütze sein und auch auf die positiven Seiten des Lebens hinweisen. Deshalb ist es wichtig, dass Angehörige sich Freiräume schaffen.

Das Candid-Buch

Für Familien von Menschen, die mit Schizophrenie leben

Laden Sie sich das Buch von Peter Falkai, János Kálmán, Fides Sophia Heimkes und Zoltán Sárkány jetzt kostenlos herunter.


Jetzt herunterladen!
Tipps für Angehörige von Betroffenen


Referenzen:

1. Mehler-Wex C, Schriml SA. Jungend- und Adoleszenzpsychiatrie: Schizophrenie – Erste Symptome bei Kindern und Jugendlichen oft verkannt. Neurotransmitter. 2013; 1: 34-47.

2. Mehler-Wex C, Schriml SA. Jungend- und Adoleszenzpsychiatrie: Schizophrenie – Erste Symptome bei Kindern und Jugendlichen oft verkannt. Neurotransmitter. 2013; 1: 34-47.

Tel.: 0731/70 47-0