Symptome

Die Symptome der Schizophrenie

Das Erscheinungsbild der Schizophrenie ist komplex und vielfältig. Die Krankheitsanzeichen (Symptome) kommen in unterschiedlichen Schweregraden und Ausprägungen vor. Auch der zeitliche Krankheitsverlauf kann sich von Patient zu Patient unterscheiden.

Das heißt, jede Schizophrenie ist so individuell wie die Betroffenen selbst.

Charakteristische Anzeichen

Die Symptome der Schizophrenie werden im Allgemeinen in zwei große Symptomgruppen unterteilt:

  • Plus-/Positivsymptome
  • Minus-/Negativsymptome

Bei den Negativsymptomen fällt etwas im Erleben weg. So kann es beispielsweise zu einer Abnahme von Gefühls­regungen oder zu einem sozialen Rück­zug kommen. Die negativen Symptome sind normalerweise schon vor der ersten akuten Krankheitsphase vorhanden (Prodromal-Phase) und bleiben in vielen Fällen als Restsymptomatik auch noch darüber hinaus (Residual-Phase) bestehen.

Bei den Positivsymptomen hingegen kommt etwas im Erleben dazu. Darunter zählen beispielsweise Halluzinationen oder Wahnvorstellungen. Die positiven Symp­tome treten vor allem in der akuten Krankheitsphase in den Vordergrund.

Neben den positiven und negativen Symptomen können auch kognitive Defizite bei den Betroffenen auftreten, also Beeinträchtigungen im Bereich der Konzentrationsfähigkeit oder Gedächtnisleistung.1


Negativsymptomatik

Negativsymptome wie Gleichgültigkeit, Antriebslosigkeit und Sprachverarmung sind wesentliche Charak­teristika bei Schizophrenie und bei anderen psychotischen Erkrankungen weniger ausgeprägt. Sie beein­flussen häufig Ihre Lebensqualität und den Langzeitverlauf.2 50 bis 80 % der Betroffenen ent­wickeln mindestens ein Negativsymptom, das sich auf ihren Alltag auswirkt und sehr belastend für die Patienten ist.1 So tragen die Negativsymptome maßgeblich zu einem schlechteren Funktionsniveau im Beruf und zur Beeinträchtigung Ihrer sozialen Interaktion bei. Außenstehende können das Vorliegen einer Negativ­symptomatik an der großen Ähnlichkeit zu Symptomen einer Depression erkennen.

Zurückgezogene Person

Minus-/Negativsymptome

Positivsymptome können kontinuierlich oder auch akut bei Schizophrenie auftreten - im letzeren Fall stellen sie sehr oft den Grund für eine Einweisung in eine Klinik oder die Anpassung der Therapie dar.
  • Herabgesetzte Gefühlsempfindung und -ansprechbarkeit
  • Antriebs- und Interesselosigkeit (sozialer Rückzug)
  • Reduzierte Mimik, Gestik und Bewegung


Plus-/Positivsymptome

  • Akustische: Bekannte oder fremde Stimmen (kommentierende/beschimpfende/befehlende)
  • Optische: Verzerrtes Erleben der Umwelt, veränderte Farb- und Größenwahrnehmung
  • Seltener: Verändertes Geruchs-, Geschmacks- und Tastempfinden

  • Wahn: Flüchtige Wahnideen bis hin zu ausgebildeten Wahnsystemen
  • Beziehungsideen: Neutrale Gegebenheiten werden auf das Selbst bezogen
  • Erleben von äußerer Einflussnahme

  • Auffälligkeiten in der Bewegung: Vom Verharren in einer Position bis hin zu
    unkontrollierten Bewegungen
  • Erregungs- und Unruhezustände
  • Aggressivität
  • Ausgeprägtes Angst-/Glückserleben
  • Gefühlsausdruck und Erlebtes stimmen nicht überein


Referenzen:

1. Schizophrenia, National Institute of Mental Health, NIH Publication No. TR 15-3517.

2. Unger A et al. Negativsymptome in der Schizophrenie und ihre Differenzialdiagnose. Psychopraxis, Neuropraxis. 2018; 21 (2): 73-78.

Tel.: 0731/70 47-0