Über Schizophrenie

Leider ist die Schizophrenie noch immer mit vielen falschen Vorstellungen und Vorurteilen über Symptome und Auswirkungen belastet. Entgegen der weit verbreiteten Meinung hat die Schizophrenie nämlich nichts mit einer Persönlichkeitsspaltung zu tun. Wer zum ersten Mal als Betroffener mit der Diagnose einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis konfrontiert wird, ist höchstwahrscheinlich extrem verunsichert oder gar verzweifelt. Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis stellen alle erstmals davon Betroffenen vor ein Rätsel: „Mein Empfinden, Denken und Handeln soll anders sein als das meiner Mitmenschen.“

Zukunftsängste bezüglich sozialer Kontakte, der beruflichen Weiterentwicklung und der Gesundheit machen sich breit. Wie geht es jetzt weiter? Diese Ängste und Sorgen beschäftigen aber nicht nur die Betroffenen, sondern auch deren Angehörige, die sich häufig überfordert und alleingelassen fühlen.

Wir möchten Ihnen auf dieser Website hilfreiche Informationen über die Erkrankung, ihre Hintergründe und die notwendigen Behandlungsmaßnahmen geben.


Folgen der Erkrankung

Schizophrenie in Zahlen

  • Die Krankheitshäufigkeit für Schizophrenie liegt weltweit bei etwa 1%.1
  • In Deutschland werden pro Jahr etwa 19 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner
    festgestellt – umgerechnet auf die Einwohnerzahl bedeutet das: etwa 15.600 neu diagnostizierte Schizophrenie-Erkrankungen im Jahr.1
  • Im Kindesalter sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen. Dies gleicht sich in der Pubertät und im Erwachsenenalter an.2
Nachdenkliche Person

"Ich glaube, ich löse mich auf. Ich fühle mich […] wie eine Sandburg, deren ganzer Sand in die zurückweichende Brandung abrutscht."3

Dies ist eine Aussage einer Schizophrenie-Patientin, die damit ihre ersten Krankheitserfahrungen schildert. Es zeigt eine Facette der Erkrankung – den Verlust der Identität und der Fähigkeit, sich selbst als ganzes Wesen zu fühlen (Ich-Störung). Schizophrenie kann also bedeuten, dass Sie als Betroffener sich entfremdet fühlen und gleichzeitig Ihr Umfeld Ihr Verhalten als fremd empfindet. Das kann Ihre Angehörigen, Partner und Freunde verunsichern und ratlos machen. Schizophrenie-Betroffene nehmen die Realität als verändert wahr. Für Sie ist es schmerzhaft, wenn ihre Wirklichkeit auf die der anderen Menschen trifft.4 Ihre sozialen Bindungen werden schwächer, und Sie sind von Rückzug bzw. Isolation bedroht.

Wie entsteht eine Schizophrenie?

Die genaue Ursache der Schizophrenie ist noch nicht geklärt. Eins ist aber sicher: Den einen Auslöser gibt es nicht. Wir gehen davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenkommen, um die Erkrankung hervorzurufen. Hierzu gehören beispielsweise äußere Faktoren wie Stress, belastende Erlebnisse oder Drogen. Doch auch innere Faktoren wie die genetische Veranlagung und eine damit einhergehende Anfälligkeit für Schizophrenie spielen eine bedeutsame Rolle.

„Die“ Schizophrenie gibt es nicht. Unter dem Krankheitsbild werden Erkrankungsformen zusammengefasst, die sich im Erscheinungs- und Ausprägungsbild stark voneinander unterscheiden.2 So können beispielsweise bei dem einen Patienten Antriebslosigkeit und Bewegungsarmut dominieren, während bei dem anderen Betroffenen verstärkt wahnhafte Gedanken und Halluzinationen (Sinnestäuschungen) in den Vordergrund treten.

Referenzen:

1 Gaebel W, Wölwer W. Gesundheitsberichterstattung des Bundes Heft 50, Schizophrenie. Robert Koch-Institut. Juni 2010.

2 Remschidt H, Theisen F. Schizophrenie. Springer. 2011; XII; 250: 28.

3 Fuchs T. Selbst und Schizophrenie. DZPhil, Akademie Verlag. 2012; 60(6): 887. DOI: https://doi.org/10.1524/dzph.2...; übersetzt aus: Saks ER. The Center Cannot Hold: My Journey Through Madness. 2007. Hachette Books.

4 Hell D, Schüpbach D. Schizophrenien – Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige. Springer. 2016; IX; 154: 8.

Tel.: 0731/70 47-0